Die 6. Geschichte, Teil 3

Februar - April 2016 und von Oktober - November 2016

Segeln im Land der Ventilatoren und Klimaanlagen

Der Fischereihafen von Penang

3. Teil: Zurück nach Pengerang und Segeln nach Phuket (Thailand)


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Die Fortsetzung unserer Reise, welche uns beginnend in Kudat (Borneo) nach Pengerang (Malaysia) führte und von dort auf dem Land über Singapur, Malakka und Kuala Lumpur das Land erleben ließen.  Ein halbes Jahr später ging die Reise mit der SY SAMBA weiter vom Sebana Cove Resort (Pengerang) nach Phuket (Thailand). Ein erlebnisreiches Segeln in der Inselwelt Malaysias und Thailands.

Vorbei an Singapurs  Marina Bay. Das drohende Gewitter zog vorbei und machte der untergehenden Sonne platz.

Nur mal sechs Monate später
Also kam ich einige Monate später wieder und sollte das Vergnügen haben, von der Marina des Sebana Cove Resort aus meinen nächsten Törn nach Phuket (Thailand) mit Franz und Silja zu erleben. Mein Flug kam in Singapur an einem frühen Vormittag auf dem Changi Airport an. Ich hatte mich vorher sachkundig über die Fährverbindungen nach Tanjung Pengileh gemacht. Eine Direktverbindung zum Sebana Cove Resort ist zwar beabsichtigt, aber noch nicht realisiert. Eine Möglichkeit bestand darin, mit der Bahn oder Bus nach Johor Baru zu gelangen, um dann mit dem Taxi zu Marina zu fahren. Ein kompliziertes und zeitaufwendiges Unternehmen musste man doch einen riesigen Umweg machen und auch noch die Grenze mit dem ganzen Prozedere des Einklarierens passieren. Teuer wäre das ohnehin geworden. Ich konnte zu Hause im Internet mit Sicherheit feststellen, dass ein Bumboat vom Changi Point Ferry Terminal nach Tanjung Pengleh fährt, wenn es denn 12 Passagiere hat. Ich wusste nur nicht, wie lange es dauerte, bis 12 Passagiere zusammen sind. Sind sie es nicht, dann kann man für die fehlenden Passagiere zahlen und man fährt. Ganz einfach. Also brachte mich ein Taxi vom Flugplatz zum Changi Point Ferry Terminal und sucht den dortigen Check in auf. Auf meine Frage nach der nächsten Verbindung, bekam ich von der dort einzigen anwesenden Person, wie sich herausstellte der Mann für alles (MFA), ein Schulterzucken und die vage Antwort: etwa 7-8 Stunden am späten Nachmittag?! Das Bumboat hat keinen festen Fahrplan. Oh je. Ich musste unterwegs noch etwas an Lebensmitteln einkaufen und wollte unbedingt bei Tageslicht ankommen, um auf dem Schiff noch einigermaßen vernünftige Lebensbedingungen zu schaffen, denn Franz und Silja konnten erst am folgenden Tag eintreffen.
Da war sie wieder die Frage: „Что делать“? Kurz entschlossen fragte ich, was denn das Bumboat solo kostet. 60 SGD (Singapurdollar) war die Antwort. Das war umgerechnet etwa 38,00 €. Na denn los. Immer noch billiger, als mit dem Bus den Riesenumweg über Johor Bahru zu fahren. Der MFA organisierte den Skipper und die Dame von der Immigration und marschierte los um Geld am Automaten zu ziehen. Alles ging dann sehr schnell. Die uniformierte Dame, in ihrer Ruhe gestört, knallte mir mit einem wirschen Blick und ohne eine Bemerkung den Stempel in den Pass, sagte “go!”, ich machte “go”, nahm in dem Bumboat Platz, der Skipper schenkte mir ein Zahnlückenlächeln, schmiss den Diesel an und wir tuckerten gemütlich Richtung Pengileh. Das Bumboat war kein Luxusdampfer, sondern ein Transportmittel der einfachsten Art. Man konnte sitzen, der Diesel tuckerte und der Skipper kannte den Weg. Mehr wollte ich nicht.


Die Fahrt dauerte dann doch etwas länger als erwartet, denn wir fuhren etwa eine halbe Stunde an einem niedrigen steinernen Damm entlang. Die Ursache wurde mir erst klar, als ich den riesigen Schüttgutfrachter sah, welcher seine Sandladung in Leichter füllte, die innerhalb der Ummauerung von Kränen entladen wurden. Landgewinnung! Als ich zwei Jahre später wieder hier vorbeifuhr, waren zwischen halbhohen Bäumen schon rote Dächer von Siedlungen zu sehen. Es ist das unglaubliche Tempo, mit dem hier gebaut wird. Ich sollte noch mehr solcher Beispiele sehen. Aus den erwarteten 6 sm wurden dann eben etwa 10 sm. Wir legten kurz am Steg der Tanjung Pengileh an und ich begab mich in das Abfertigungsterminal. Tote Hose. Niemand da.
Nach meinem lauten Rufen zeigte sich ein verwunderter Zollbeamter und fragte, wo ich denn eigentlich herkomme. Ich erklärte mein Anliegen, beantwortete seine Frage nach dem woher und wohin und wartete wieder geduldig auf die Dame von der Immigration. Das Prozedere der Einklarierung erfolgte genauso wie im Changi Point Ferry Terminal. Wobei die Dame mir noch ein Lächeln schenkte. Dann fragte ich den Zöllner, wo ich denn hier ein Taxi zum Sebana Cove Resort bekommen könnte. Es kam eine überraschende Aktion, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Er schwang sich auf ein Motorrad, rief mir zu, ich solle einen kleinen Moment warten und war verschwunden. Nach zehn Minuten kam er wieder, hinter ihm das Taxi. Er stellte mir seinen Bruder vor und ich konnte mich nur noch herzlich bedanken. So geht das eben in guten Familien. Einer sorgt für den anderen.
Auf der Fahrt zur Marina machte ich die nächste interessante Entdeckung. Wir fuhren auf der Küstenstraße erst an einem eingezäunten Wohngebiet mit vielen neuen Häusern, einem Wohngebiet der Belegschaft der Ölraffinerie, wie ich später erfuhr von Petronas gebaut und dann an einer riesigen Baustelle vorbei. Es ist der Pengerang Integrated Petroleum Complex (PIPC) eine riesige Ölraffinerie von PETRONAS von nicht weniger als 2.526 Hektar. Dazu gehört noch der Straßenbau in für mich ungeahnten Dimensionen sowie weitere Großsiedlungen des Megaprojektes. Also, hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Ich darf gar nicht an den Kindergarten mit dem Berliner Flughafen (BER) denken.
Auf dem Weg zur Marina kaufte ich rasch in einer kleinen Ortschaft namens Sungai Rengit noch das Nötigste an Lebensmitteln ein, nahm das Schiff notdürftig in Betrieb, fing an mit Saubermachen, beruhigte den Hafenmeister, dass der Skipper morgen das Liegegeld bezahlen kommt und erwartete Franz und Silja, welche dann schon überraschend nachts (Silja: „Juhu! Überfall!“) auftauchten.

Bild oben: Der Skipper und sein Bumboat. Sehr einfach aber zuverlässig.
Bild unten: Schüttgutfrachter mit Sand für die Landgewinnung.

Bild oben: Die Grenzstation und Marina Tanjung Pengileh. 
Bild unten: Mit Reisegepäck und Verpflegung am Steg eingetroffen.

Bild oben: Schnelles Einkaufen in Sungai Rengit, ein Ort neben der Ölraffinerie.
Bild unten: Abschied von der Süßwassermarina des Sebana Cove Resort.

Das Megaprojekt der Pengerang Integrated Petroleum Complex (PIPC) im Süden des Bezirks Pengerang. Foto: Vietnam-Workers-Rapid- Petronas-Pengerang

Mir wurde, am Schiff angekommen dann auch klar, warum alles mit einer dicken Staubschicht bedeckt war. Der Dreck kam von den Baustellen im Süden der Marina. Gemeinsam machten wir uns an die Arbeit, was bei der Hitze kein besonderes Vergnügen war. Jede vorüberziehende schattenspendende Wolke begrüßte ich mit sehnsuchtsvoller Erwartung. Leider waren sie nicht sehr groß und auch noch selten. Es nutzte kein Jammern, denn die SAMBA musste zum Auslaufen klariert werden. Da das Sebana Cove Resort etwas abseits größerer Ansiedlungen lag, bzw. diese noch nicht gebaut waren, gestaltete sich das Einkaufen von Lebensmitteln nicht ganz einfach. Entweder man bestellte ein Taxi oder nutzte den von der Verwaltung der Marina gestellten Kleinbus, welcher zweimal die Woche den Seglern ermöglichte, in die nächste größere Ortschaft zum Einkaufen zu fahren. Wir nutzten die letztere Möglichkeit und deckten uns reichlich mit Lebensmitteln ein, denn der Törn sollte ohne Zwischenstopp rund Singapur durch die Straße von Malakka direkt zur Pulau Penang nach George Town führen. Immerhin waren das an die 400 sm.

Nach Georgetown auf der Insel Penang
Gut versorgt legten wir an einem sonnigen Morgen und einem guten Frühstück ab. Auf dem träge dahinfließenden Sungai Sebina fuhren wir flussabwärts an Fischzuchtanlagen und der schon bekannten Marina Tanjung Pengileh vorbei in die Straße von Singapur mit ihren hunderten Ozeanriesen aller Art. Unser Blick richtete sich stets auf den Bug jedes Schiffes, ob ein Ankerball bzw. Ankerkette zu erkennen sei und das Teil sich nicht bewegte oder eine Bug- bzw. Heckwelle anzeigte, dass der Riese Fahrt machte. Das AIS war uns beim Slalom zwischen den Schiffen eine große Hilfe. Bei aller Aufmerksamkeit auf den Schiffsverkehr bekamen wir noch eine schöne Belohnung. Da wir zwischen der Stadt und den vorgelagerten Inseln die Singapur Street passierten, erlebten wir ein großartiges Schauspiel. Ein vorbeiziehendes Gewitter tauchte die Skyline in ein dramatisches Licht und machte dem Sonnenuntergang Platz. Hinter Singapur versank die Sonne im abendlichen Dunst der Großstadt. Die Skyline mit den imposanten Hochhäusern und dem alles überragenden auf drei Pfeilern liegendem Schiff des futuristischen Marina Bay Sands Resort, welches knapp 200 m Höhe misst, leuchteten in der Abendsonne, während die Stadt selber schon im Dunkeln verschwand. Das Panorama war schlicht gesagt umwerfend.
In die Nacht fahrend sahen wir dann eine unglaubliche Anzahl an Tanklagern und Raffinerien, die sich sichtbar an einem der weltweit größten Umschlag- und Verarbeitungsplätze für Öl sowohl auf dem Festland als auch auf den Inseln aneinander reihten. Spätestens jetzt wurde mir klar, warum Singapur eines der reichsten Länder der Welt ist. Daher entstand bei mir sicherlich der Eindruck ein leuchtendes Diamantband zu sehen. 

Die Fahrt durch die Straße von Malakka verlief ohne Zwischenfälle im gleichmäßigen Wachrhythmus, an den ich mich schnell wieder gewöhnte. Ein achterlicher Wind mit 4-5 bft ließ uns bei relativ ruhiger See rasch vorankommen und ordentlich Diesel sparen. Dieser Ost brachte uns vom Festland ab und an kräftige Gewitter, welche uns mit den notwendigen Segelmanövern richtig auf Trab hielten. Also Wasser hatten wir reichlich. Es waren schöne Tage. Immer wieder werde ich gefragt, ob denn die Gefahr der Piraterie uns nicht mit Besorgnis erfüllt. Schließlich lese man doch so viel darüber was so alles in der Straße von Malakka passiert. Dazu möchte ich sagen, dass zwar eine solche Gefahr real besteht, aber auch viel Sensationsberichte die Geschichten ordentlich aufbauschen. Jedenfalls ist in der Straße von Malakka in den letzten Jahren die Anzahl der gemeldeten Überfälle rapide gesunken und „es ist gelungen durch verschiedene Maßnahmen, die an unterschiedlichen Stellen zur Bekämpfung von Piraterie ansetzen, die Sicherheit in der Straße von Malakka wiederherzustellen“. So die offizielle Stellungnahme. Die drei Länder Indonesien, Singapur und Malaysia arbeiten da eng zusammen.
Also war das kein Thema für uns und wir erreichten am Morgen des dritten Tages die Insel Penang. Die alte Tanjong City Marina im Herzen Georgetowns ist jetzt wegen schwerer Verschlammung und schlechter Reparatur geschlossen. Deshalb steuerten wir die Straits Quay Marina an der Nordostküste von Penang an. Erst ging es unter zwei Brücken hindurch, welche die Insel mit dem Festland verbinden. Vor der ersten Penang - Brücke nahmen wir die Genua weg, um freie Sicht zu haben. Franz und Silja kannten die Passage und wussten, dass der Mast genügend Platz zum Brückenbogen hatte. Trotzdem war es irgendwie beklemmend, wenn man das erste Mal unter der Brücke durch fährt und nicht weiß, wie viel Platz noch über dem Masttop ist.
Vorbei ging es an Wasserdörfern, dem schwimmenden Dorf der chinesischen Clan-Piers oder Clan Jetties, der alten Tanjong City Marina, dem Pier für die großen Pötte und dem riesigen Bauvorhaben der Aufschüttung einer künstlichen Insel, auf der Wohn- und Shopping Komplexe errichtet werden. Die Anfahrt zur Marina muss man mit der nötigen Vorsicht absolvieren. Franz hatte den Hafenmeister kontaktiert, entsprechende Hinweise zur Ansteuerung erhalten und die Zusicherung für einen Liegeplatz erhalten. Die Zufahrt ist weit betonnt und man sollte sich eben wegen der Inselaufschüttung daran halten. Das Festmachen verlief reibungslos. Wir wurden erwartet und machten mit dem Heck, also Römisch-katholisch, fest. Die Marina-Crew war uns dankenswerterweise beim Anlegen behilflich, da es ziemlich eng zuging. Die Marina selbst, von Hochhäusern des riesigen Komplexes der Straits Quay Marina Mall umgeben, schirmte uns vor jedem Wind ab. Leider, denn der Wind sollte eigentlich für Abkühlung sorgen. Dafür war es sehr ruhig. Nur etwas störend waren die vielen neugierigen Touris, welche oberhalb des Anlegers auf dem Pier fotografierend das für sie fremde Bordleben unbedingt festhalten wollten.

Reger Schiffsverkehr vor Singapur
Bild oben: Die Ankerlieger vor Singapur. Hier müssen durch. 
Bild unten: Die 2. Brücke bei Sonnenaufgang. Es ist die Jambatan Sultan Muazadzam Shah Bridge.
Bild oben: Waterfront von Georgetown
Bild unten: Die Clan Jettis vom Wasser aus gesehen.
Bild oben: Skipper Franz schaut aus
Bild unten: Silja rudert
Sonnenuntergang in der Straße von Malakka. Industriegebiet von Singapur

Dem hielten wir entgegen und spannten achtern einen Sichtschutz, um die neugierigen Blicke fernzuhalten. Es war schon nicht lustig, wenn ich eine Büchse Bier aufmachend, mein Buch aufschlug, mich im Cockpit lang machte und von oben lustige Kommentare zu hören bekam.
Silja hat eine besondere Beziehung zu Penang. Sie erzählte mir, dass die Insel für sie wie eine zweite Heimat wurde und sie besonders Georgtown sehr schätzt. Nachdem wir einige Zeit hier verbracht hatten, konnte ich das verstehen. Penang selbst ist eine touristisch vollkommen erschlossene Insel. Sie wird mit dem Festland durch zwei Brücken und einem regen Fährverkehr verbunden. Georgetown ist die Hauptstadt der Insel Penang und somit auch Zentrum für alles. Ein Großteil der Stadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und bietet somit eine Menge sehenswerte Dinge. Neben Little India und Chinatown sieht man auch ein relativ modernes Zentrum. Beeindruckt haben mich vor allem die Vielzahl historischer Gebäude, von alten englischen Kolonialvillen bis hin zu klassischen chinesischen Ladenhäusern. Die Rede ist vom Shophouse: unten Geschäft, oben Wohnung. Des Weiteren die hohe Zahl von religiösen Stätten der großen Weltreligionen, die mit rostigen Blechdächern gedeckten Holzpfahlbauten der Chew Jetty und ähnlicher Docks und natürlich die fantasievollen Wandbilder der Street Art im Zentrum der Stadt. Nicht zu vergessen ist, dass Georgetown DAS Streetfoodparadies in Malaysia ist. Die vielen Ethnien auf dieser MultikultiInsel spiegeln in den unzähligen Straßenrestaurants und Fressbuden wider: Chinesische, thailändische, indonesische und südindische Küchen verbunden mit malaiischen Traditionen bringen die tollsten Gerichte zustande. Mir hat es besonders das Laksa angetan und natürlich schlemmen in einem Steamboat-Restaurant an der Jalan Air Hitam, unweit vom Kek Lok Si Tempel oder die indischen Currygerichte oder Bihun Goreng Ayam für gebratene Reisnudeln mit Hühnchen, oder, oder, oder ..........
Ich gewann den Eindruck, dass Georgetown mit vielen Hochhäusern zugepflastert ist. Aber es täuschte. Als wir uns in der Stadt umtaten, entdeckte ich, dass geschickte Stadtplaner die Gruppen von Hochhäusern mit viel Grün umgaben und diese doch in ein lebendiges Stadtbild eingebaut hatten. Der öffentliche Nahverkehr, vor allem mit Bussen ist gut organisiert. Wobei ich meistens hinten auf dem Moped von Franz meine Ängste ausgelebt habe. Es war für uns ein großer Vorteil, dass sich Silja hier auskannte und ihr wiedersehen mit Georgetown begeistert feierte. Der Straßenverkehr in den Großstädten Malaysias und Thailands ist schon furchterregend. Hier war es mit den zahllosen Mopeds und Autos Stoßstange an Stoßstange nicht anders. Ungeachtet dieser Gefahren besuchten wir jeden Tag die interessantesten Sehenswürdigkeiten dieser schönen Stadt.
So auch die geschichtsträchtigen Clan Jetties im Wasser. Als eine der letzten Bastionen alter chinesischer Siedlungen auf der Insel bezeichnet, beherbergt diese im Wasser gelegene Ansiedlung insgesamt sechs verschiedene chinesische Clans. Sie haben

sich direkt am Wasser in Häusern auf Stelzen angesiedelt. Sie erbauten ihre Häuser ausgerechnet dort, da sie auf dem Wasser keine Steuern zahlen müssen. Man könnte also von einer wahren Steueroase in Penang sprechen. Der bekannteste und für Besucher zugängige ist der Chew Jetti. Bei anderen wird man freundlich abgewiesen. Privatsphäre. Die Jettis sind über hundert Jahre alt. Jeder Anlegesteg ist nach einem chinesischen Clan benannt - der Chew Jetty ist mit seinen Pfahlbauten auf Holz- und Betonpfählen der touristenfreundlichste. Über die verwinkelten Bretterstege geht man an kleinen Läden vorbei, welche Snacks, Getränke und vor allem Souvenirs anbieten. Manchmal kann man auch einen kurzen Blick in die einfachen Behausungen werfen, welche sehr bescheiden eingerichtet sind. Manche der Betonpfähle, auf denen die Bretterhäuschen stehen, haben eine etwas eigenartige Konstruktion. Einem Eimer wird der Boden abgeschnitten, mit Beton gefüllt und der Nächste daraufgestellt, wieder mit Beton gefüllt usw. Irgendwie hält das.
Besonders Spaß hat uns auch das Spazieren durch die verschiedenen Viertel gemacht. So fühlten wir uns in Chinatown wie in gleiche Viertel der von uns bereits besuchten Städte zurückversetzt. Irgendwie haben alle das gleiche Flair. Da ist auch Little India, ein buntes Viertel in dem wir ganz plötzlich von ganz neuen Düften und Geräuschen umgeben waren. Manch ein Geschäft versuchte die Aufmerksamkeit der Kunden mit lautstarker, indischer Musik zu erregen; viele Kleiderläden boten die typische farbenfreudige Tracht der Inder an. Und wie überall Elektonik-, Souvenier- und Blumenläden sowie kleine und größere Restaurants. Auch die hier anwesende Bevölkerung war auf einmal eine andere. So schnell kann eine Reise von China nach Indien gehen. Ein Restaurant hatte es uns angetan. Es ist das Sri Ananda Bahwan befindet sich in der Lorong Usahaniaga, inmitten von Geschäften, in denen glitzernder indischer Schmuck und Kleidung verkauft werden, sowie kleinen Läden, in denen Bollywood-Musik spielt. Es serviert indische Küche. Beim Betreten des Lokals wurden wir von freundlichen Angestellten begrüßt, die überall herumspringen, Bestellungen entgegennehmen und Essen servieren. Es ist extrem lebhaft. Das Interieur ist schlicht und typisch für Mamak-Läden in Malaysia mit Holztischen und Plastikstühlen. Wir konnten die gewünschten Gerichte an einem langen Tisch auswählen. Ich wählte, hungrig wie war, das Hühnchen-Masala Tosai auf Reis, welches mit Naan-Brot serviert wird. Das Naan ist reich an Knoblauch und extrem locker. Das Huhn ist unerwartet zart und auch gut mariniert. Man isst eigentlich mit der Hand, wobei man sich vor und nach dem Essen die Hände wäscht. Uns hatte man aber auf Wunsch einen Löffel gegeben. Der Reis wurde uns auf einem Bananenblatt serviert. Alles andere in Schalen.
Ein weiteres Highlight ist der kolossale Kek Lok Si Tempel, den wir wirklich nicht verpassen wollten. Er liegt zwar etwas außerhalb von Georgetown, aber es lohnte sich quer durch die Stadt zu fahren.

Fischereihafen von Penang

Bild oben: Anfahrt zur Straits Quay Marina in Georgetown
Bild unten: Die SAMBA am Steg mit Sichtschutz

Bild oben: Der über 200 Jahre alte chinesische Kuan Im Teng Tempel (Goddess of Mercy Tempel)
Bild unten:  Ein klassisches chinesisches Ladenhaus. Die Rede ist vom Shophouse: unten Geschäft, oben Wohnung.

Bild oben:  Chew Jetti, die Plattformen stehen auf Pfählen
Bild unten: Diese Pfähle sehen sehr verdächtig aus. Es sind mit Beton gefüllte übereinander gestellte Farbeimer. 

Diese Videos von You Tube zeigen das, was man schwer beschreiben kann.

Wie es in einem Steamboat-Restaurant zugeht.
Quelle: YouTube, Lok Lok in Penang || jetsesther

Die Produktion von Kopi´o in der Kun Keen Kaffeerösterei, Penang
Quelle: YouTube, #3 Penang Kun Kee Coffee - Penang Live It Love It!

Streetart in Penang
Bild oben: Children on the swing
Bild unten: Kids on Bicycle

Bild oben: Gedeckter Steamboat, Chinesisches Fondue oder Hot Pot.
Bild unten: Der in rasanter Manier die Stäbchen zählende Kellner.  Nicht nur Silja hat den fixen Jungen bewundert.

Die phantasievolle Architektur des Kek Lok Si Tempel

Sein Name lässt sich mit „Tempel des Höchsten Glücks“ übersetzen. Der buddhistische Tempel ist stufenweise auf einer Anhöhe gebaut. Er ist einer der größten Tempel seiner Art in ganz Südostasien. Der Tempel ist sehr sehr farbenfreudig und überall findet man Statuen, Verzierungen, Schreine und auch eine Pagode mit 10.000 Buddhas. Gezählt habe ich sie nicht. Man hat mehrere Möglichkeiten zur riesigen Bronzestatue Kuan Yin, welche den Berg krönt, zu kommen. Die Bronzestatue von Kuan Yin (Guanyin) verkörpert die Göttin der Barmherzigkeit. Man kann den Berg hoch laufen, was wegen der vielen Treppen sehr beschwerlich ist. Dann gibt es eine Gondelbahn, die ist schon bequemer. Man kann auch hochfahren, was wir mit dem Moped machten. Dort hat man einen guten Überblick auf die gesamte Tempelanlage und die Insel Penang. Der Ausblick war schon sehr spektakulär.
Natürlich begegneten uns beim Besuch der Altstadt allenthalben die schönen Wandbilder von Street-Art-Künstlern. Eine Aktion der Stadtverwaltung, welche Künstler engagierte, um die Straßen von Georgetown zu verändern. Das Ergebnis ist faszinierend. Es wurden nicht etwa die Wände neu verputzt, nein, die Struktur des Hauses, seine Architektur und sein gegenwärtiger Zustand wurden sehr kreativ in die Gestaltung einbezogen. Hoffentlich gibt es, wie bei den Bildern auf der Berliner Mauer, ab und an eine Restaurierung, denn sonst ihr Untergang vorprogrammiert. Schimmel und die hohe Luftfeuchtigkeit setzen dem Untergrund und den Farben mächtig zu. Silja war von den Wandbildern derart begeistert, dass sie an dem Tag, wo die Mopeds gechartert wurden, eine Rundfahrt veranstaltete, bis es finster wurde und mir der Arsch auf dem Moped wehtat. Sehr beeindruckend. Die Wandbilder. Dann ist mir Penangs Street Food in bester Erinnerung geblieben. So das Keat Seng Restaurant an der Jalan Air Hitam bzw. das Seong Garden Cafe. So genau habe ich es nicht herausgefunden, welches von den Restaurants an der Straße für die Präsentation der köstlichsten Speisen verantwortlich ist. Also es war Steamboat, chinesisches Fondue oder Hot Pot angesagt. Diese „Dampfschiff“-Geschichte ist ziemlich einfach und wird wie eine Art Fondue zelebriert. Es gibt mehrere Methoden um das Gemüse und Fleisch zu garen. Die Töpfe zum Garen stehen entweder auf dem Tisch in der Mitte und werden mit Brennspiritus betrieben. Auch gibt es Töpfe, deren Untersatz mit glühender Holzkohle gefüllt, für die die nötige Hitze sorgt. Spektakulär wird es durch den Topf in der Mitte des Tisches, welcher mit Wasser oder einer Brühe gefüllt und mit einem Gasbrenner - die Gasflasche steht unter dem Tisch - am Kochen gehalten wird. Sobald die Brühe kocht, wird lustig alles Mögliche reingeschmissen und nach Belieben gegart und nach weiterem Belieben verzehrt. Ein Essen, bei dem man sich Zeit lassen sollte. Andere Namen für Steamboat sind "Chinesisches Fondue" oder "Hot Pot". In feineren Restaurants wird das natürlich eleganter zelebriert. Ich hatte mir Fischbällchen, Gemüse, dünn geschnittenes Fleisch und Meeresfrüchte ausgewählt. Alles auf Spießen. Diese sind farbig markiert und kennzeichnen den Preis.

Jeder, der seine Lieblingszutaten in die Suppe steckt, muss aufpassen, dass er dem anderen nicht versehentlich was weg isst. Dazu gab es würzige Dippsoßen. Ach, ein Bier war auch dabei. Nach dem Essen präsentiert man dem Kellner sein Bündel farbig gekennzeichneter Stäbchen. Er zählt sie mit atemberaubender Geschwindigkeit durch und verkündet lächelnd den Preis. Man muss ihm einfach Glauben schenken. Eine Diskussion wäre sinnlos. Das ist aber den geringen Preisen nicht erforderlich.
Ich schrieb schon, dass mein Standardgetränk Ice Lemon Tea war und wenn es denn möglich war bitteschön Kopi´o ais.
Beim Kaffee gibt es da noch eine Besonderheit. Er wird auf eine besondere traditionelle Art geröstet, jedenfalls ganz anders als ich es kannte. Das konnten wir uns mal bei einem Besuch einer Kaffeerösterei in Penang anschauen. Es war die Kun Keen Kaffeerösterei. Ein Betrieb in einer Seitenstraße, welche wir durch eine Art Büro betraten, welches ebenso mit Kaffee- und Zuckersäcken vollgestopft war wie das darauf folgende Lager. Nun ja, modern ist anders, aber es funktioniert. Das sah ich dann in der Produktionsstätte, bzw. ich sah erst mal nichts. Es war finster, sehr heiß und roch beißend nach verbranntem Zucker mit Kaffeearoma. Ich dachte, ich betrete den Vorhof der Hölle mit dem Teufel beim Kaffee trinken. Denn alles war in dichten Qualm gehüllt, den ein hinter uns stehender großer Ventilator vergeblich durch offen stehende Fenster hinaus pusten wollte. Ich sah große eiserne Kessel, eiserne Tische und andere lärmende Maschinen, das waren bestimmt die Mühlen, zwischen denen im dichten Dampf Arbeiter mit Mundschutz schemenhaft auftauchten. Die Hitze war unbeschreiblich. Draußen waren schon gut 30°+, aber hier drinnen war es bestimmt so an die 50°. Zuerst wird Zucker karamellisiert, dann die gerösteten Bohnen darin 45 min bei 600 °C gemeinsam mit Butter geröstet. Heraus kommt eine pechschwarze, blubbernde Flüssigkeit, die der Asphaltmasse für Straßenbelag ähnelt, dann auf den Tischen verteilt und abgekühlt wird. Nach dem Abkühlen wird die Masse in Brocken gehackt und in verschiedenen Mühlen zu Pulver zermahlen. Das ist dann der Kopi´o, ein süßes Kaffeepulver. Andere Länder - andere Sitten. Jetzt ist die Manufaktur modernisiert, zumindest was die Ventilation betrifft. Auf YouTube gibt es ein Werbevideo, wo man sich alles ansehen kann. Im Video sieht das alles sehr schön aus, besonders die junge Dame, die da rührt (nun ja, eben Werbung) aber wie die Arbeiter dort die Hitze aushalten, ist mir immer noch ein Rätsel. Das Video siehe oben.
Während wir unseren Vergnügungen nachgingen, trudelten noch zwei Mitseglerinnen ein (Edith und Petra), welche die Crew komplettierten. Für unsere Verproviantierung war es sehr vorteilhaft, dass TESCO, der große englische Handelskonzern, unweit der Marina ein großes Einkaufscenter betrieb. So konnten wir unsere Reise gut versorgt fortsetzen, welche uns zur Insel Langkawi führte.

Bild oben: Die Bronzestatue der Kuan Yin, die Göttin der Gnade
Bild unten: Die schönen Details im Tempel

Bild oben: Palau Payar, Touristenzentrum
Bild unten: Der idyllische Rundgang am Meer

Bild oben: Zwischen Pulau Gabang Darat und Pulau Dayan
Bild unten: In der Inselwelt von Langkawis Cluster von 99 Inseln

Der schöne Strand von Pulau Payar

Diese Videos von You Tube zeigen das, was man schwer beschreiben kann.

Die Pracht des Tempels Kek Lok Si in Penang
Quelle: You Tube, Kek Lok Si Temple, Penang

Mit der Langkawi Cable Car auf den Mount Mat Cincang.
Quelle: YouTube, Langkawi Cable Car & Sky Bridge Tour, askfranklin

Die Urlauberinsel Langkawi
Pulau Langkawi ist die Hauptinsel und zugleich der Name einer Inselgruppe von rund 100 Inseln vor der Nordwestküste von Malaysia. Gerade diese idyllisch gelegenen Inseln, bzw. ein Teil davon, war unser eigentliches Ziel für eine Zeit der Ruhe und Beschaulichkeit in einem Naturparadies. Diese Inseln sind nicht groß, sind in dem tropischen Klima mit Urwald und Mangroven bedeckt, nur teilweise touristisch erschlossen und deshalb dem Streben nach idyllischer Einsamkeit gerade richtig. Langkawi selbst ist eine ausgesprochene Urlaubsinsel und außerdem Freihandelszone. Die Entfernungen zwischen den Inseln sind nicht groß und sie sind innerhalb weniger Stunden zu erreichen.
Das Schöne daran war, dass wir ohne Zeitdruck zu haben, frei über unseren Aufenthalt entscheiden konnten. So liefen wir denn als erstes Pulau Payar an. Es war ruhig, als wir unweit des langen Steges ankerten. Auf einem Holzsteg entlang des Wassers gelangten wir etwas abseits zu einem idyllischen Ort mit Hängematten und schattigen, nach allen Seiten offen Bungalows. Draußen entdeckte ich ein großes überdachtes Gebilde. Als ich Franz nach dem Sinn dieses merkwürdigen Baus fragte, grinste er und sagte: Warts ab. Dann war es mit der Ruhe vorbei. Von Langkawi kommend legte ein Speed Boot nach dem anderen dort an und ein Strom von bade- und tauchgierigen Touris ergoss sich ins Wasser oder wurde mit Booten an Land gebracht, wo sie in einem für Nichtschwimmer abgegrenzten Gebiet lustig anfingen zu planschen. Das ging so 2 Stunden, dann war der laute Zirkus vorbei. Das Gebilde diente als Anleger für die Speedboote und sozusagen als Verteiler- und Versorgungsstation für die hunderten von bade lustigen Urlaubern allen Alters.
Der Payar Island Marine Park ist auf dieser unbewohnten Insel eingerichtet und bis auf wenige Stellen für Touris gesperrt. Bis eben auf den Anleger und das merkwürdige Gebilde. Zu sehr hatten die empfindlichen Korallenriffe unter dem Ansturm gelitten. Irgendwie kann ich die Touris verstehen. Erstens haben sie es nicht so gut wie wir und zweitens, was sollen sie machen. Sie machen Urlaub in einem Hotel und nutzen die Möglichkeit zur Abwechslung einen Tagesausflug zu machen. Und es werden immer mehr, welche der Eintönigkeit ihres Lebens entfliehen wollen. Wohin also?
Schweißtreibend ist ein Inselrundgang auf Pulau Payar. Der Weg beginnt am Strand und führt über eine Treppe mit 183 Stufen auf eine Anhöhe hinauf. Ich habe mir den von zahlreichen Mücken gut bewachten Weg erspart und lieber in einer Hängematte das Treiben der Touris angesehen sowie dem Rauschen des glasklaren Wassers gelauscht. Die Nacht verlief, wie erwartet sehr ruhig und bevor der Betrieb mit den Speedbooten am kommenden Tag wieder einsetzte, hieß es Anker auf und wir liefen bei ruhiger See unser nächstes Ziel an. Das hieß Pulau Gubang Darat oder genauer zwischen dieser Insel und der größeren Pulau Dayang. Diese gehören zu einer Inselgruppe, welche der Pulau Langkawi vorgelagert ist. Wir ankerten in der Passage, schauten uns um und freuten uns am Anblick der Umgebung. Hohe Berge der Inseln säumten einen ruhigen Liegeplatz. Seeadler kreisten über uns und wir hatten das Glück einen prächtigen Zackenbarsch an der Angel zu haben. Die Schleppangel hatten wir beim Navigieren völlig außer Acht gelassen, als sie plötzlich anfing zu rattern.


Der Barsch hat wohl den Haken den Adlern vorgezogen. Egal auch wie, es gab Sashimi, einen schönen Sonnenuntergang und himmlische Ruhe. Welche jedoch am kommenden Morgen jäh unterbrochen wurde, als ein Rudel Jetski mit viel Lärm an uns vorbeizog. Na ja, nichts ist vollkommen. Unweit von unserem Liegeplatz befand sich ein sogenanntes touristisches Highlight und dorthin wurden auf kleinen Booten neugierige Touris aller Nationen hingebracht. Es war der Dayang Bunting Lake (Tasik Dayang Bunting), ein großer Süßwassersee umgeben von hohen Bergen. Genannt auch Lake of Pregnant Maiden, der See der schwangeren Jungfrau. Klang irgendwie vielversprechend.
Die Legende besagt, dass einem Liebespaar ein Sohn geboren wurde. Jedoch lebte der Sohn (natürlich der einer Prinzessin) nicht lange und starb bald. Das Paar beschloss, ihren Sohn in das Wasser des Sees zu legen und ihn in Frieden ruhen zu lassen. Die gnädige Prinzessin segnete auch alle Frauen, die Schwierigkeiten hatten, ein Kind zu zeugen. Sie würden fruchtbar werden, sobald sie in das Wasser des Sees eintauchen. Unsere Mitseglerinnen taten das natürlich auch, aber ich erhielt keine Kenntnis von irgendwelchen Folgen. Der See war von einem Anleger über eine Treppe mit Rechts- und Linksverkehr zu erreichen und mündet am Ende in einem Schwimmbad mit außerordentlich viel Betrieb. Ein großer Teil der Besucher und Besucherinnen, auch die mit Hijab und Tschador bekleideten, sprangen voll angekleidet ins Wasser, natürlich alle in den Nichtschwimmerbereich, und mit Schwimmweste. Die war Pflicht. In dem Talkessel wehte kein Wind und es herrschte eine bedrückende Hitze. Tretboote in allen tierischen Versionen wurden deshalb wenig genutzt, denn das war sicherlich eine schweißtreibende Angelegenheit. Ich bin überzeugt, dass vor allem die klatschnassen Besucherinnen und Besucher beim Besteigen ihrer Boote für die Rückfahrt völlig getrocknet waren. Wie immer lauerten die Affen in Scharen in Erwartung von Essbarem am Rande des Weges. Was für ein Wuhling. Ich war froh wieder in die Stille unseres Liegeplatzes zurückzukehren.
Noch einmal erlebte ich einen derartigen Ansturm auf Sehenswertes. Das war dann schon in Langkawi. Wir machten in der Marina Telaga Harbour fest und während Silja und Franz sich um Diesel bemühten, wurden wir für die Besichtigung der Langkawi Sky Bridge zur Bodenstation der Langkawi Cable Car verfrachtet. Um überhaupt zur Seilbahn zu gelangen, mussten wir durch Oriental Village spazieren. Das ist eine Ansammlung von Restaurants, Textil- und Andenkenläden und einem Rummelplatz. Dann erreichten wir das Gebäude des Sky Cab vor deren Kassen sich einige Busladungen Besucher drängelten. Wir waren zur falschen Zeit da. Nun waren wir schon einmal da und wollten es wissen. Aber so einfach war das nicht in die Kabine der Seilbahn zu kommen. Warum auch immer gibt es die Tickets für die Seilbahn, die uns hoch auf den Berg zur Brücke bringen soll, nur in einem Paket mit anderen „Aktivitäten“. Und dann kam der Knaller. Wir haben absolut keinen Schimmer warum, aber nach der Hälfte der Wartezeit für die Seilbahn, durften wir, weil es im Ticketpreis ja „inkludiert“ war, in eine Kuppel gehen und 10 Minuten lang in 4D in irgendeiner Wüste Achterbahn fahren.

Bild oben: Anleger Dayang Bunting. Die Touris strömen zu Hauf zum See
Bild unten: Am See Beförderungsmittel aller Art

Bild oben: Auch die Dame hopste mit dem Tschador ins Wasser
Bild unten: Fest in der Marina Telaga Harbour

Bild oben: Mit der Seilbahn durch die Wolken
Bild unten: Die Telaga Marina vom Mount Mat Cincang gesehen

Strand von Langkawi

Mir wird jetzt noch schlecht, wenn ich daran denke. Dann nach langem Anstehen quetschten wir uns in eine der Kabinen und los ging es in der steilsten Seilbahn der Welt. In der Kabine verstummte das Geschnatter, einige hielten sich aus irgendeinem Reflex fest und eine Dame in eine Burka gehüllte, hatte sich immerhin entschlossen, dass wohl ein Gebet am besten hilft, die Fahrt möglichst heil zu überstehen.
Aber für die vorher ausgestandenen Unbilden entschädigt, wurden wir mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Die Fahrt ging bis zu Mittelstation und von dort bringt uns eine weitere kurze Seilbahn auf den höchsten Punkt. Dieser liegt in 708 Metern Höhe auf dem Mount Mat Cincang. Bereits aus der Gondel hatten wir einen tollen Ausblick, der wird jedoch locker getoppt vom Panorama auf den Aussichtsplattformen, die so groß wie Hubschrauberlandeplätze sind. An einem klaren Tag kann man die ganze Insel überblicken. Wir sehen zumindest weit genug, um schwer beeindruckt zu sein. Wie sich die, mit Regenwald bewachsenen Berge majestätisch aus dem tiefblauen Ozean erheben, ist schon sehenswert. Es ist einfach atemberaubend, wie die weite, hügelige Landschaft sich irgendwo am Horizont verliert. Die vielen kleinen Buchten unter uns, auch die Marina, deren Wasser sich im Sonnenlicht spiegelt, machen das Erlebnis perfekt. Anschließend gehen wir den schmalen Weg zur Langkawi Sky Bridge. Die moderne Fußgängerbrücke ist zwischen zwei mit Regenwald bestandene Berge gespannt und bietet einen Spaziergang zwischen den Wolken. Eine völlig neue Erfahrung und eine Attraktion. Wieder zurück und heil unten angekommen, beglückten meine beiden Begleiterinnen die Modegeschäfte mit einem ausgedehnten Shopping, während ich mich in ein deutsches Restaurant, das „German food corner“, zu einer wirklich guten Currywurst mit Kartoffelsalat zurückzog. Sie schmeckte wie bei Kanopke in der Schönhauser Allee in Berlin. Der Besitzer kommt aus Ägypten, kocht deutsches Essen und fühlt sich in Malaysia wohl. Ich auch. Oh, er hatte auch Schnitzel mit Pommes und Mischgemüse sowie ein ordentliches Gulasch im Angebot. Ich musste mich entscheiden.
Die Telaga Harbour Marina liegt unweit von Kuah, der Inselhauptstadt Langkawis. Hier konnten wir am Eagle Square (Dataran Lang) am Hafen die zwölf Meter hohe Adler-Statue bewundern. Mannomann, war das ein monströser kitschiger Betonklotz. Was soll's, den Leuten schien es zu gefallen. Der "Brown Eagle" gilt als Wahrzeichen von Langkawi und hat der Insel ihren Namen verliehen. Wie immer kamen wir an den Nachtmärkten nicht vorbei. Nachtmärkte in Langkawi finden fast jeden Tag der Woche statt. Lokal bekannt sind sie als Pasar Malam und es ist eine lebhafte Angelegenheit mit lokalen Verkäufern, die behelfsmäßige Stände entlang einer Straße errichten. Und bei dem einen schmeckt es besser als bei dem anderen: Frittierte Bananen, malaysische Pfannkuchen, Sticky Rice Desserts, Frühlingsrollen, Frühlingsdreiecke, Frühlingsquadrate (alles Frühling!) süßes Gebäck, Fruchtsaftgetränke usw. und natürlich Nasi Lemak, Ayam, Mee Goreng, Char Keow Teow und all die Reis- und Nudelgerichte Malaysias. Unser Abendessen war immer gesichert.

Bei einem Ausflug lernten wir auch aus der Nähe im Kilim Geoforest Park am Kilim River die normalerweise unzugängliche Mangrovenwelt kennen. Bisher sahen wir die salztoleranten Mangrovenbäume immer nur aus der Ferne. Aber hier führten Stege durch das Pflanzengewirr der im Gezeitenbereich tropischer Küsten lebenden Bäume und machten den „Waldspaziergang“ erträglich. Wir waren es zufrieden, auch wenn es gewaltig nach Affe stank. Nicht nach Katze, aber so ähnlich.
So hüpften wir denn von Insel zu Insel. Nachtfahrten brauchten wir keine mehr zu absolvieren, denn wir hatten Zeit. Die See war der Jahreszeit entsprechend ruhig und wurde nur gelegentlich von plötzlich auftretenden Tropengewittern unterbrochen, welche rechtzeitig durch fernes Grollen aus blau-schwarz verfärbten Wolken Ungemach verkündend und mit peitschenden Regenböen für Erfrischung und Abkühlung sorgten. Oft waren es aber nur gewaltige Wolken aus denen Blitze ihre Fangarme am Horizont ausstreckend Weltuntergangsstimmung verbreiteten. Die Trinkwasservorräte konnten aufgefrischt und die Wäsche, ohne den Wasserverbrauch stark einzuschränken, gründlich gewaschen werden. Wobei letzteres nicht viel Aufwand erforderte, denn was hat man schon bei den tropischen Temperaturen viel anzuziehen. War das Unwetter vorbeigezogen, was manchmal recht schnell ging, strahlte die Sonne wieder mit voller Kraft. Aus den Schluchten der umliegenden Berge quellen Nebelschwaden und lassen die Wälder dampfen. Nach vielen schönen Erlebnissen mit Mensch, Tier und Natur brachte uns der Südostpassat weiter zu einer weiteren ruhigen Insel, die Dank der strengen Regeln in den malaysischen und thailändischen Nationalparks und trotz des ausufernden Tourismus überall zu finden sind. Dazu gehört auch die Ko Tarutao, welche zum Tarutao National Park gehört. Wir befinden uns jetzt schon in Thailand. Eine Insel mit spektakulärer Vergangenheit. Diente sie doch als Gefängnisinsel, deren Bewohner, Gefangene wie Bewacher, da kein Nahrungsmittel-Nachschub während des Zweiten Weltkrieges vom Festland mehr kam, am Verhungern waren. Bald wurden Wachen und auch Gefangene zu gefürchteten Piraten in der Straße von Malakka, die Jagd machten auf reich beladene Schiffe. Außer einer großen Betonmole gibt es wenig was an die Vergangenheit erinnert. Ein Museum ist im Bau, aber da offensichtlich kein Baumaterial oder kein Chef da war, gingen die Werktätigen dort Angeln. Wie ein Mahnmal steht neben dem Anleger ein riesiger Fels majestätisch aus dem Meer ragend. Der Ko Mak Lok, unter dessen überhängenden Felsen, sich Moken (Seenomaden) ihr Domizil suchten. Wir hatten unseres auch und machten uns nach einer ruhigen Nacht nach den etwa 50 sm nordöstlich gelegenen Inseln auf.
Die Doppelinsel Ko Rok Noi und Ko Rok Yai sind Bestandteil des thailändischen Nationalparks und sind fast völlig unbewohnte Inseln. Allerdings war viel Betrieb durch Fischerboote, welche tagsüber hier auf Päckchen lagen und sich auf den nächtlichen Fangbetrieb vorbereiteten. Uns kam das sehr gelegen, denn sie hatten Fisch und wir nicht. Und so handelte Franz ein Stück Schwertfisch ein. Das Stück hatte gut 5 kg. Mit der Angelei hatten wir bisher wenig Glück. 

Bild oben: Blick auf die Plattformen auf dem Mount Mat Cincang
Bild unten: Die kühne Konstruktion der Skybridge

Langkawi Cable Car, die steilste Seilbahn der Welt 

Bild oben: Der Adler am Eagle Square in der Stadt Kuah
Bild unten:  Nachtmarkt in Langkawi

Der Nachtmarkt in Phuket: Weekend Night Market Na Kad Night 

Das lag wohl auch den vielen Fischerbooten, welche nicht viel übrigließen. Jedenfalls hatten wir Fisch satt für Sashimi und gebratenes Fischfilet. So verbrachten wir hier schöne ungestörte Tage mit schnorcheln, schwimmen Strandspaziergängen und in der Sonne faulenzen. Eigentlich mehr im Schatten abhängen.

Auf der Insel Phuket
Bevor wir Phuket ansteuerten, wollten wir noch einen Abstecher zur idyllischen Insel Ko Racha Yai machen. Das gelang allerdings nur bedingt, denn mitten im vergnüglichen gammeln wurden wir von den zahlreich aufkreuzenden Touristenbooten von der Mooring vertrieben. Pech gehabt. Also machten wir noch den kurzen Schlag in die Chalong Bay (Wat Chalong) von Phuket, wo die SAMBA vorerst für einige Zeit festmachte.
Schon von Weiten sahen wir das neue Wahrzeichen über der Chalongbay aufragen. Es ist der riesige Big Buddha (Phra Phuttha Mingmongkhon Akenakkhiri). Die imposante Marmorstatue ist 45 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 25 Meter am Sockel. Der Buddha sitzt auf einem großen Podest aus stilisierten Lotusblüten und schaut vom Gipfel des Nakkerd Hill (Khao Nakkerd) nach Osten auf die Chalong-Bucht. Eine imposante Figur, aber mit seinem sanften Lächeln nicht furchteinflößend. Natürlich haben wir ihn da oben besucht und es schien mir, dass das Monument sich zu einem Wallfahrtsort entwickelt. Die Anlage ist immer noch im Bau und das Innenleben des Sockels noch nicht fertig. Wie es große religiöse Bauwerke so an sich haben, soll die Architektur dem Gläubigen Ehrfurcht einflößen und ihm mit einer besonderen spirituelle Ausstrahlung helfen, seinen Glauben zu festigen. Ich bin kein religiöser Mensch, aber beeindruckt hat mich dieses Monument mit seiner Größe schon. Vielleicht etwas zu bombastisch. Aber was wirklich schön war, ist, dass man von hier oben eine prachtvolle Aussicht über Phuket hat. Die Ferieninsel hat natürlich noch mehr für das neugierige Auge des Besuchers zu bieten. Nicht der Patong Beach, Karon Beach oder der Kata Beach mit seinem Massentourismus auf der Ostseite Phukets. Es sind mehr die prachtvollen Tempelanlagen, wie die Wats (buddhistische Tempel) und chinesische Schreine (taoistische Tempel) oder Old Phuket Town, natürlich die vielen traditionellen Nachtmärkte und anderes mehr. Da ist z.B. der Wat Chalong. Er ist der größte und definitiv der prächtigste buddhistische Tempel auf Phuket. Die Tempelanlage ist recht weitläufig und besteht aus mehreren prachtvollen Gebäuden in einer großen Parkanlage. Es ist ein Fest für die Augen weniger für die Ohren, denn dem Tempel und den verehrten Mönchen werden magische Kräfte zugesprochen und viele kommen, gegen eine Opfergabe, um Hilfe zu bitten.

Dass die Bitten gar nicht so selten erhört werden zeigt sich an den sehr häufig, in einem speziellen Ofen vor dem Tempel, abgebrannten Böllerketten. Dies ist ein lautstarkes Spektakel mit viel Krach und Bum. Ich musste Lachen, denn der Feuerwerksmann erinnerte mich heftig an den qualmenden Dynamit-Harry aus den Filmen der Olsenbande. Dann möchte ich noch von dem 200 Jahre alten Tempel Put Jaw erzählen. Es ist der älteste chinesische Tempel auf ganz Phuket und auch einer der bezauberndsten. Der Tempel ist Kwum Im, der Göttin der Barmherzigkeit gewidmet. Der Tempel zeigt mit einer Fülle von mit Blattgold verzierten Figuren, Verzierungen und Säulen, mit chinesischen Laternen und bunten Wandbannern mit alten Drachenmotiven, den reichhaltigen Schmuck von buddhistischen Tempeln. Es wird eine schöne Erfahrung aus einer ganz anderen Welt vermittelt, die sich mir aber leider verschließt. In Erinnerung bleibt mir die ungestörte Ruhe und das mystische Gefühl, das von den Mönchen ausstrahlt. Franz erzählte mir, dass hier der Ausgangspunkt des vegetarischen Festivals auf Phuket ist, das alljährlich im Oktober zelebriert wird und an dem alle chinesischen Tempel teilnehmen. Dann gibt es da die Anhänger oder "Ma Song", welche übernatürliche Kräfte manifestieren und Selbstfolter durchführen, um das Böse von Individuen auf sich selbst zu übertragen und der Gemeinschaft viel Glück zu bringen. Sie gehen barfüßig über glühende Kohlen und klettern von Klingen besetzte Leitern hinauf, um von den chinesischen Göttern spirituell gereinigt zu werden. Der bekannteste Teil des Festivals besteht darin, sich mit Schwertern, Nadeln und anderen spitzen Gegenständen Gesicht und Arme zu durchbohren. Eine ziemlich gruselige Angelegenheit und ein mächtiges Spektakel, natürlich wie überall mit dem üblichen Krach und Bum. Schließlich müssen böse Geister vertrieben werden.
Auch hier in Phuket kommt man nicht an den Nachtmärkten vorbei. So ist z.B. der Phuket Weekend Night Market Na Ka das Mekka aller, welche einen guten Appetit haben, sich unterhalten lassen wollen und sich das alles anbieten lassen, was man nicht braucht. Als Erstes schlägt man sich den Bauch voll. Dann lässt man sich die Augen satt sehen und letztendlich muss man sich bremsen, um den ganzen Verlockungen nicht gänzlich zu erliegen. Es gibt so viele unterschiedliche Essensstände. Und bei dem einen schmeckt es besser als bei dem anderen. Hier gibt es all die Nudel- und Reisgerichte Thailands, gekocht, gebraten und gedünstet, mit Huhn, Schweinefleisch, Meeresfrüchten und Fisch aller Art sowie den verschiedensten Geschmacksrichtungen scharf, salzig, sauer, süß und bitter, mit viel Gemüse, Obst und Salaten. Dazu frittiertes, gebackenes und gegrilltes. Das Gebäck, die Torten und den anderen Süßkram nicht zu vergessen. Es ist ein kulinarisches Erlebnis erster Güte und unvergesslich.
Der Nachtmarkt in Phuket (Thailand) ist ein kolossales Fressfest.

Bild oben: Mangroven am Kilim River
Bild unten: Der Ko Mak Lok, Wächter an der Mole der ehemaligen Gefängnisinsel Ko Tarutao

Bild oben: Fischerboote zwischen den Inseln Ko Rok Noi und Ko Rok Yai
Bild unten:
Einfahrt in die Chalong Bay

Bild oben: Der riesige Big Buddha (Phra Phuttha Mingmonkhon Akenakkhiri) auf dem Gipfel des Nakkerd Hill
Bild unten: Die Chalong Bay vom Big Buddha aus gesehen.

Bild oben: Der Ubosot des Wat Chalong
Bild unten: Der Tempel Put Jaw Shrine

Diese Videos von You Tube zeigen das, was man schwer beschreiben kann.

Das wunderschöne Ensemble der Wat Chalong in Phuket
Quelle: You Tube, WAT Chalong Temple Phuket Thailand 4K,  D&B TRAVELS

Das große Fressfest auf dem Nachtmarkt in Phuket
Quelle: You Tube, Phuket Weekend Market - Best Thai Street food on Saturday and Sunday Nights - Phuket Travel Videos

Bild oben: Der Ofen mit dem Krach und Bum und dem thailändischen "Dynamit-Harry"
Bild unten: Einer der schönen Tempel der Wat Chalong

Bild oben: Ein heiliger Banyan-Baum. Hier haben Geister ihre Ruhe gefunden. Genannt Nang Mai. Das bedeutet: ein Geist lebt im Baum.
Bild unten:
Der Schrein mit den vielen Elefanten.

In China gilt der Drache als Urahn der Menschen und als Beherrscher des Wassers. Deshalb findet man ihn in allen chinesischen Tempeln.

Bild oben: Nichts für schwache Nerven. Foto: Joseph Ferris III, Flickr
Bild unten: Der stinkende Fischereihafen, der buddhistische Tempel Wat Kho Siray und darüber ein Fischadler.

Diese Videos von You Tube zeigen das, was man schwer beschreiben kann.

Der Buddhismus feiert sich mit einem riesigen Monument.
Quelle: You Tube, Phuket Big Buddha Thailand - DAY TOUR - The Great Buddha of Phuket 2020 (HD), eye grasp

Das etwas gruselige Festival in Phuket, Thailand. NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN !
Quelle: You Tube, The Vegetarian Festival in Phuket, Thailand, 
Inspired Risk

Die eingehäuste SAMBA. Ohne Christos Hilfe

So wie die berühmten Nachtmärkte und prachtvollen Tempel gibt es viele bemerkenswerte Ausflugsziele in Phuket und Umgebung. Es sind so viele, dass man sie alle nicht beschreiben kann. Da ist z.B. der südlichste Punkt von Phuket das Promthep Cape (Laem Promthep). Diese Gegend von Phuket ist ein sehr beliebter Ausflugspunkt, der besonders zum Sonnenuntergang angepriesen wird. Es soll der „berühmteste aller Sonnenuntergänge auf Phuket“ sein. Nun ja, meiner Meinung nach gibt es deutlich bessere und ruhigere Orte und die dazu noch mit einem guten Sundowner. Wir sind dem Ansturm der Tagestouristen auf andere Tageszeiten ausgewichen und haben diesen schönen Ort in aller Ruhe besichtigt. Außer dem historischen Leuchtturm gibt es hier, wie überall, viele heilige Orte und einen weiten Ausblick auf die Andamanensee. Einer dieser heiligen Orte ist ein wunderschön anzusehender Schrein, umgeben von einer Vielzahl von Elefantenfiguren in allen Größen aus Holz oder Stein.

Das Ende eines schönen Törns.
Es war eine schöne und erlebnisreiche Zeit in der Inselwelt zwischen Pulau Penang und Phuket. Gut erholt verließen die Damen das Schiff, um zu Hause den Erinnerungen an einen schönen Törn nachzuhängen.
Für Franz und mich begann allerdings eine Zeit, welche weniger vergnüglich war. Es galt das Schiff für den Werftaufenthalt vorzubereiten und es begann eine Zeit des Aufräumens, Sortierens und Packens. Alles musste vom Schiff und irgendwo eingelagert werden. Die leeren Kartons besorgten wir uns im Supermarkt und es sah nach einiger Zeit aus wie bei der Paketpost. Jetzt hieß es auf einen Platz in der Ratanachai Shipyard warten. Diese Werft liegt direkt am Anfang des Flusses Tha Chin gegenüber dem Fischereihafen. Der Fluss ist an dieser Stelle schon sehr flach und wir rutschten bei Flut gerade noch so vor die Einfahrt. Trotzdem kollidierten wir mit dem schlammigen Grund und die Schraube fing sich dieses und jenes ein. Die Slipanlage war mit Schienen und einem Schienenwagen (Slipwagen) ausgestattet, die mithilfe von Winden bewegt wurden. Da wir angemeldet waren, mussten wir nicht lange warten. Auf ein Signal zum Auswassern hin fuhren wir langsam in den schmalen Kanal zur Slipanlage ein. Linehander an Land nahmen die Festmacher entgegen und hielten das Schiff genau mittig. Der Slipwagen stand schon bereit und wurde unter das Schiff gefahren. Dann sprangen Taucher in die Dreckbrühe und verspannten das Schiff unter Wasser auf dem Slipwagen. Als die Taucher wieder an Land waren, begann der „Landgang“ der SAMBA. Langsam wurden wir auf den sinnvoll angeordneten Schienen zu unserem Stellplatz gezogen und das Schiff dort stabil festgemacht. Später wurde es mit Planen so eingehäust, dass man denken konnte, der Christo hätte es verhüllt. Schräg über dem Fluss lag der Fischereihafen von Phuket und über den wehte auch der sonst kühlende Wind. Aber wie das Fischereihäfen so an sich haben, verbreiten sie auch einen eigenen speziellen Mief. Dieser Gestank plus der hohen Lufttemperatur und Feuchtigkeit machten das Klima in der Werft nicht gerade zu einem idealen Arbeitsplatz.
Franz erledigte Formalitäten, wir packten unsere Klamotten und zogen in ein chinesisches Hotel, das „Suk sa Bai“. Meine Zeit war um, das Ticket schon lange gebucht und ich machte mich auf den Heimweg. Ich überließ Franz leider seinem Schicksal. Das bestand darin, dass er den Transport und die Einlagerung der Einrichtung der SAMBA bewerkstelligen, die Handwerker organisieren und die Reparaturarbeiten beaufsichtigen musste. Im Januar 2017 sahen wir uns wieder und ich half bei den Reparaturarbeiten. Aber das ist eine andere, nicht gerade erzählenswerte Geschichte. Denn was soll ich über Putzen, Staubsaugen, Schrauben sortieren, Niro wienern, schleppen, packen und einräumen schon berichten. Der Mief und die Hitze waren gleich und das Schwitzen sowieso. Nach der Überholung verbrachten wir die SAMBA in die Boat Lagoon und übergaben sie dem Eigner.

In der Werft Ratanachai Shipyard in Phuket

Bedenke,
dass die Zeit ein gierig Spiel beginnt
und das sie ohne Trug gewinnt,
unweigerlich.
Baudelaire 


Chalonbay in Phuket

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